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PATHEV - Therapieerwartung und Therapieevaluation von Patienten

Die Erwartungen des Patienten, seine Hoffnungen und seine Befürchtungen bezüglich des Therapieergebnisses, haben einen deutlichen Einfluss auf den Therapieprozess. Haben die Patienten keine Zuversicht, dass die aktuelle Therapie ihnen helfen wird, und, mehr noch, befürchten Sie irgendwelche unerwünschten „Nebenwirkungen“ oder Folgen, so ist ihre Therapiemotivation gering und sie engagieren sich deutlich weniger in der Therapie: sie zeigen weniger Mitarbeit, geringere Bereitschaft zur Selbstöffnung, sind weniger bereit Neues zu erproben und zeigen mehr Widerstand (Schulte und Eifert, 2002). Den gleichen Effekt hat der Eindruck des Patienten, dass seine Therapie für seine Probleme die Passende ist bzw. nicht passt.

Der PATHEV mit seinen drei in Faktorenanalysen (Hauptkomponentenanalyse mit schiefwinkliger Rotation, N = 581 Patienten) bestätigten Subskalen misst diese drei Kognitionen des Patienten: (1) Hoffnung auf Besserung, (2) Furcht vor Veränderung und (3) Passung. Die Erwartungen werden erfasst, indem der Patient gefragt wird, wie wahrscheinlich für ihn das Eintreffen von bestimmten Folgen der Behandlung, positiven wie negativen, ist. Die Faktoren "Hoffnung" und "Passung" korrelieren mit r =  .56 hoch, während die Furcht-Komponente einen relativ eigenständigen Aspekt erfasst (Schulte, 2005).

Die Erwartungen des Patienten und sein Eindruck, (nicht) die richtige Therapie gefunden zu haben, lassen den späteren Therapieerfolg deutlich voraussagen. Das ist allerdings abhängig von der Art der Erfolgsmessung. Für die am Ende durch die Therapie erzielte Veränderung der Symptomatik (Prä-Post-Effektstärken) sind keine nennenswerten Korrelationen zu finden. Aber  zwischen der Zuversicht (Hoffnung auf Besserung) des Patienten sowie seinem Eindruck einer guten „Passung“, erhoben zu verschiedenen Zeitpunkten im Therapieverlauf, und der rückblickenden Erfolgsschätzung des Patienten zu Therapieende, in wie weit seine Ziele erreicht wurden, zeigen sich Korrelation von .30 bis über .40, bei Depressiven Patienten bis zu .66. Auch die Varianz des Ausmaßes der zu Therapieende noch feststellbaren „Restsymptomatik“ lässt sich zu 13 % durch Hoffnung und Furcht des Patienten, gemessen nach der vierten Therapiesitzung,  erklären (überprüft mittels schrittweiser multipler Regression).

Für die Zufriedenheit des Patienten mit der Therapie, für die Reduktion seines Leidens und für die Prognose möglicher Nachbehandlungen ist Therapieerfolg im Sinne von „Zielerreichung“ von zentraler Bedeutung (Michalak, Kosfelder, Meyer &  Schulte, 2003). Durch die Erhebung der Erwartungen und Befürchtungen des Patienten zu Therapiebeginn und im weiteren Verlauf der Behandlung erhält der Therapeut gegebenenfalls die Möglichkeit, auf ungünstige Erwartungen und Sorgen über „Nebenwirkungen“ seiner Therapie einzugehen und diese zu verändern.

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