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HEALTH-49 - Hamburger Module zur Erfassung allgemeiner Aspekte psychosozialer Gesundheit für die therapeutische Praxis

Text in Anlehnung an Rabung et al., 2009, zum Teil wörtlich übernommen:

Der HEALTH-Fragebogen ist ein Selbstbeurteilungs-Instrument, das der Erfassung unterschiedlicher Aspekte psychosozialer Gesundheit dient.

• Ein Teil des Fragebogens (Modul A) erfasst Psychische und somatoforme Beschwerden, vor allem (1) Depressivität, (2) phobische Ängste und (3) somatoforme Beschwerden. Entsprechend können diese drei Subskalen und ein Gesamtwert für dieses Modul „Psychische und somatoforme Beschwerden (PSB)“ berechnet werden.
• Ein zweites Modul B erfasst das aktuelle (4) psychische Wohlbefinden.
• In drei weiteren Modulen C, D und E werden (5) Interaktionelle (interpersonelle) Schwierigkeiten, der Eindruck des Patienten von seiner (6) Selbstwirksamkeit und von seiner Fähigkeit zu alltäglichen Aktivitäten, auch sozialen, erfasst, genannt „(7) Aktivität und Partizipation“.
• Ein letztes, sechstes , Modul erhebt dann die soziale Einbettung des Patienten durch zwei Subskalen: (8) Soziale Unterstützung und (9) Soziale Beeinträchtigung.

Damit erlaubt dieser Fragebogen die Erfassung eines breiten Spektrums sehr unterschiedlicher psychologischer und sozialer Aspekte, die für die Therapieplanung wie auch für die Evaluation und Qualitätssicherung psychotherapeutischer wie auch medizinischer Behandlungen relevant sein können, in nur einem Fragebogen. Dies war auch ein Ziel bei seiner Entwicklung: statt umfassender Testbatterien relevante psychosoziale Aspekte mittels nur eines Instruments zu erfassen.

Der Fragebogen wurde auf der Grundlage umfangreicher klinischer und gesunder Stichproben (Studie 1: n = 5.630 Patienten aus der primärärztlichen Versorgung; Studie 2: n = 1.548 Patienten aus der stationärer psychosomatischer Rehabilitation) entwickelt und durch weitere Analysen von ursprünglich 79 auf 49 Items verkürzt und einer umfassenden psychometrischen Überprüfung unterzogen (Rabung, 2009). Die genannten neun Subskalen ließen sich faktorenanalytisch bestätigten.

Reliabilität: Die interne Konsistenz der Skalen ist mit Werten zwischen 0.76 und 0.91 (Studie 1) beziehungsweise 0.73 und 0.90 (Studie 2) als überwiegend hoch zu bewerten und auch die interne Konsistenz für den Gesamtwert „Psychosoziale Beschwerden“ liegt mit ? = 0.89 im hohen Bereich.

Validität: Es zeigt sich, dass die Gesunden in sämtlichen Skalen jeweils signifikant geringere Beeinträchtigungswerte aufweisen als die Gesamtgruppe der psychisch Kranken (alle p < 0.001). Mit einer Ausnahme erreichen diese Unterschiede durchweg das Ausmaß großer Effektstärken (alle d > 0.80). Auch die Unterschiede zwischen den Subgruppen psychisch kranker Patienten aus der Primärversorgung (erste-Studie) und stationär behandlungsbedürftiger psychisch Kranker (zweite Studie) erweisen sich durchwegs als signifikant, wobei hier erwartungsgemäß jeweils die stationären Patienten schwerer beeinträchtigt sind.

Veränderungssensitivität: Zur Beurteilung der Veränderungssensitivität wurden anhand der Verlaufsdaten aus Studie 2 (QS-Reha®-Verfahren) für alle eingesetzten Skalen standardisierte Präpost-Effektstärken (SES) bestimmt. Es zeigt sich, dass sich in sechs der neun Skalen sowie im Gesamtwert PSB Veränderungen im Ausmaß einer mindestens mittleren Effektstärke nachweisen lassen (SES > 0.50). Als besonders veränderungssensitiv erweist sich die Skala Wohlbefinden (SES = 1.21). Die Veränderungen in der Skala Phobie erreichen lediglich das Ausmaß einer kleinen Effektstärke (SES = 0.34), vermutlich zurückzuführen auf die in der untersuchten Stichprobe bereits zu Anfang verhältnismäßig gering ausgeprägte Beeinträchtigung in diesem Bereich. In den beiden Skalen Soziale Unterstützung und Soziale Beeinträchtigung finden sich nur kleine Veränderungseffekte (SES < 0.20).

Die weiterführende Analyse mittels ROC-Kurven ergab, dass die meisten Skalen auch im Einzelfall sehr gut geeignet sind, um zwischen Gesunden und psychisch Kranken zu differenzieren (AUC > 80 %). Im Vergleich zwischen den HEALTH-49-Subskalen und den inhaltlich korrespondierenden Skalen der anderen in den Studien eingesetzten Instrumente zeigt sich, dass die HEALTH-49-Skalen durchwegs größere SES aufweisen, was für ihre vergleichsweise höhere Veränderungssensitivität spricht. Besonders deutlich fällt dieser Unterschied im Vergleich zu dem IIP-25-Gesamtwert „Interpersonelle Probleme“ aus: Hier beträgt die Differenz zwischen den SES 0.22 Standardabweichungen. Insgesamt belegen die an umfangreichen klinischen Studien die gewünschte Vergleichbarkeit mit den weit verbreiteten Instrumenten SCL-90-R und IIP. Normwerte für insgesmt drei Stichproben liegen vor; die Bearbeitung des Fragebogens dauert im Mittel etwa 10 bis 15 Minuten.

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